RPC2016

Team: Peter Stefaner (NSA) – Michael Thomann (Forelle Steyr) / perfect living
Martin Maier (SVR-Segeln), Martin Schmidt (WSCW), Michael Mayrhofer (WSCW), Helmut Schmidt (WSCW), Robert Kreuzer (SCT)
Schiff: X-Ray Nr.97

Klasse: Elan350
Die Farbcodes der Klasse Elan350:
 
Quellenangabe auch alle folgenden Tracking-Screenshots: (c) TrackOMio http://www.roundpalagruza.at/

Montag 11.4. 13:30

Nach super Start…


Bild Quelle: (c) http://www.roundpalagruza.at/fotoarchiv/

…anfangs klar in Führung.

…aber irgendwie war der boatspeed den wir mit der X-Ray zusammengebracht haben leider nicht der schnellste in unserer Klasse.

Montag 11.4. 15:30

Bei Sukosan bleibt die linke Seite des Elan350 Feldes, wo auch wir sind, in einer lokalen Flaute hängen während auf der Festlandseite bei Sukosan selbst Wind ist und sich in Folge das Mittelfeld unserer Klasse vor uns schiebt.

Montag 11.4. 22:30

Trotzdem kämpfen wir uns mit vollem Einsatz wieder nach vorne und liegen bei der Rundung der Nordspitze von Dugi Otok schließlich sogar in Führung. Immer im Match mit der Zulu (Gaugusch), dem späteren Dritten. Die am Ende überlegenen Siegern Romeo (Brückner) und Sierra (Pfann) liegen zu diesem Zeitpunkt klar hinter der Führungsgruppe.

Montag 11.4. 23:00

Auch westlich von Dugi Otok scheint die Welt noch in Ordnung.

Pfann startet zwar im Norden los, aber das sehen wir natürlich und wollen die 2-3sm auch rausfahren. Sollte eigentlich normalerweise auch kein Problem sein, aber es kommt ganz anders….

Doch sehen wir uns zunächst unsere Strategie und die Wetter Vorhersagen mal an:  

Die Windrichtung der Aladin Gribfiles stimmt wieder mal überhaupt nicht. GFS Model zeigt stärkeren Wind weit draußen. Das GFS Model hatte rückblickend recht, aber leider vertrauten wir dem falschen Model (ein Würfel hätte vielleicht geholfen J ). Daher war unsere Strategie: „Gerade Weg runter in Richtung nächstes Gate und wenn jemand draußen besser fährt einfach ein kurzer Schlag nach draußen um auch in den besseren Wind zu kommen und den Gegner abzufangen“.

Was hingegen wirklich passierte war das im Führungsfeld der Wind bei starker Welle plötzlich total einbrach während Sierra (Pfann) & Romeo (Brückner) ca. 2sm weiter draußen auf einem "privaten Windstrich" die ganze Nacht durch offensichtlich mit super Speed über das gesamte, hilflos weiter innen festgenagelte Feld, drüberfuhren und einen riesigen Vorsprung rausfahren konnten. Da später der Wind auch noch kräftig zulegte und fast immer von vorn (wie bekannt) waren damit die beiden ersten Plätze der Elan350 Klasse vergeben.

Für uns echt bitter denn wir konnten sehenden Auges (TrackOMio) die ganze restliche Nacht nichts dagegen tun da die starke kreuzsee-ähnliche Welle bei dem plötzlich zusammengebrochenen Wind trotz aller Bemühungen ein Hinausfahren vollkommen unmöglich machte.

Richtung raus ging überhaupt nur wenn man am anderen Bug (Richtung Dugi Otok) "Schwung holte" und nach einer Wende ein paar Meter Richtung nach draußen machte… bis zum nächsten Absteller der einen wieder auf 0kn boatspeed brachte und zwang das selbe Spiel wieder und wieder zu machen…

Dabei ging es lediglich um 1-2sm und alles hätte anders ausgesehen…

Dienstag 12.4. 4:30

Hier war also die Rennentscheidung auch schon passiert. Romeo (Brückner) war weiter hinten im Feld und damit näher am Wind und konnte sich auch noch zur Sierra (Pfann) rauskämpfen… Am Ende der Nacht waren jedenfalls beide „weg“ und die Entscheidung und die ersten beiden Plätze leider gefallen, wie schon gesagt:

Dienstag 12.4. 10:30

Aber die nächste Moralprobe kam prompt. Wieder lagen die hochauflösenden Aladin Gribfiles total daneben. Die angesagte „Windbrücke“ bei den Kornaten die wir dem Wetterbericht folgend ansteuerten entpuppte sich als bleierne Flaute, aus welcher wir uns mal wieder nur mit gewaltigem Zeitverlust gerade noch irgendwie rauskämpfen konnten, während im Zentrum der angesagten „ostwärts ziehenden Flautefront (wo alle Gegner waren)“ scheints bester durchgängiger Segelwind herrschte. Danke Aladin. 

Gribfiles und Situation:

Mittwoch 13.4. 7:15

Die Führungsgruppe passierte die Durchfahrt Vis-Bisevo noch flott bei moderaten Wind während wir kurz danach schon mit massiven Fallböen (angeblich bis >40kn) zu kämpfen hatten und nur mit einem langen Rückwärtsschlag die Durchfahrt überhaupt geschafft haben. Auch die darauf folgende Stecke am offenen Meer nach Palagruza  war von Starkwind und sich schnell aufbauender Windsee geprägt. Anstrengende Nacht in der leider viele unserer Gegner aufgeben mußten.

Aber wie auch immer. Wir konnten die harten Verhältnisse im Kampf um Platz 3. nutzen und beim Gate „Palagruza“ auf die Zulu (Gagusch), den aktuell Dritten, aufschließen:

Der Kampf um die Plätze 1. und 2. war ja mittlerweile ein Privatmatch zwischen der Romeo (Brückner) und Sierra (Pfann) wo uns nur noch ein kleines Wunder wieder ins Spiel hätte bringen könnten. 

Mittwoch 13.4. 8:50

Die Rundung von Palagruza hätten wir nutzen können um uns den dritten Platz zu sichern da die Zulu (Gagusch) scheinbar beim Briefing nicht aufgepaßt hatte und nicht außen gerundet hätte, sondern regelwidrig zwischen Plagruza und Mali Palagruza durchgefahren wäre. Haben daher aus Gründen der Fairness einen Funkspruch abgesetzt und sie auf ihren Fehler hingewiesen, denn wer will schon ein Match bei einer 400sm offshore Regatta so gewinnen? Ein bisserl später hätte allerdings vielleicht auch gereicht wink denn so hatte die Zulu(Gaugusch) keinen Nachteil sondern sogar einen leichten Vorteil weil außen wegen der Welle langsamer war und blieb somit klar vorn.

Donnerstag 14.4. 1:30

Das änderte sich auch nicht wesentlich auf der recht ruppigen Etappe bis zur Mitte von Mljet. Dort haben wir den besseren Schlag erwischt und konnten offensichtlich auch die Dreher vor und während der Rundung der östlichen Huk von Mljet besser nutzen so das wir nach der Rundung wieder vorn lagen.

Donnerstag 14.4. 4:40

In weiterer Folge konnten wir mit einem wilden Genaker-Ritt durch die Fallböen des Mljetski Kanal den 3.Platz  klar ausbauen wie das folgende Bild zeigt.

Leider jedoch war die Freunde nur von kurzer Dauer und unsere Moral ein weiteres Mal geprüft:

Ein unerwarteter Dreher&Böe mitten in der Nacht auf  offenen Wasser zwischen Mljet und Korcula, wo wir uns schon vor den Fallböen und Drehern in Sicherheit wiegten, erwischte uns kalt:

Die Situation: Genaker kommt unklar –> Fall verhakt sich, von unten unlösbat oben im Masttop = Genaker kann nicht geborgen werden –> Genaker klein gemacht (Wurstform) und ins Lee des Großsegels gebracht, rettet für den Moment -> Martin geht in den Mast um das Fall zu klarieren –> Sekunden bevor Martin das Fall lösen kann fährt eine weitere Böe&Dreher in den Genaker, öffnet und zerfetzt ihn… Bergung gelingt kurz danach aber der Genaker ist hinüber.

Die Zulu (Gaugusch) holt, mittlerweile unter Genaker und bei Tageslicht bei abflauenden Wind unaufhaltsam Stunde für Stunde auf. Wir versuchen daher einen Split da wir ohne Genaker ohnehin chancenlos sind und halten uns südlich knapp bei Lastovo während die Zulu (Gaugusch) ihr Glück weiter nördlich, direkt unter Korcula versucht.

Donnerstag 14.4. 11:40

Das Ganze endet Unentschieden und wir treffen uns südwestlich von Korcula auf Rufweite.

…doch da wird uns wieder wird uns unser immer noch mäßiger Boatspeed von heuer zum Verhängnis. 

Donnerstag 14.4. 22:30

Denn die Zulu (Gaugusch) zieht, kaum wieder vereint, anfangs gleich wieder unaufhaltsam davon und erst bei Zirje können wir den Abstand wieder etwas verringern.

Aber es gibt ja noch die Durchfahrt bei Zirje für einen letzten Versuch! Die Schiffe der anderen Klassen sind uns egal, mit Vertrauen auf unseren boatspeed wird es diesmal eher nix werden, also bleibt eh nur die Risikovariante: 

Wieder sagen die Aladin Grib Daten eine bleierne Flautefront voraus die vom Westen hereinzieht und die Schiffe vor uns stoppen sollte während ganz knapp unter Land noch was gehen könnte. Also wählen wir die innere Variante.

Und wieder kommt es genau umgekehrt…

Freitag 15.4. 4:30

Die Schiffe vor uns bleiben zwar bei Pakistane stehen aber wir „verhungern“ schon viel früher und mußten uns auch noch stundenlang in der Flaute mühsam ins Ziel kämpfen. Wieder war es genau umgekehrt wie von Aladin angesagt und die Variante außerhalb von Zirje wäre die schnellste gewesen weil dort der Wind war und nicht unter Land …

Aber irgendwann waren wir dann auch im Ziel und nach ein paar Bierchen beim Stegfest fühlte sich auch der 4.Platz immer weniger tragisch an. Denn nach der Regatta ist vor der Regatta devil
Autor:Peter Stefaner